Bundesflagge BRD

Deutschland - 11° N

Oberbayern

© K. Friedl - WWW.OFFROAD-REISEN.COM - letztes Update: 23.06.2017

Karwendel - Mittenwald - Garmisch-Partenkirchen - Murnau -  Starnberg - München - Dachau - Freising - Ingolstadt - Eichstätt

Teil 1: Mittenwald - München, 163 km, Zeitbedarf etwa 3 Tage, GOOGLE EARTH TRACK

 

Karwendel (2244 m; N47° 25.801' E11° 17.755')

Da Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, noch knapp auf dem 10. Längengrad liegt, beginnen wir die Deutschlandreise auf dem Karwendel.
Das Karwendel ist eine Gebirgsgruppe aus verschiedenen Ketten mit insgesamt 125 einzelnen Gipfeln, die zum größten Teil in Österreich liegen, der deutsche Anteil des Areals liegt bei etwa 20 %.
Unseren Startpunkt in 2244 m Höhe an der Bergstation der Karwendelbahn erreicht man gut und einfach von Mittenwald aus (Berg- und Talfahrt alle 30 Minuten; 27,50 €, Parkplatz 3 €; Stand: 2017). Obwohl Berg- und Talstation älter wirken, wurde die Bahn erst 1967 eröffnet. Allerdings ging ein jahrelanger Streit verbunden mit Baustopp voraus. Die ursprünglichen Gondeln wurden vor einigen Jahren durch neue ersetzt.
Während im Winter die 7 km lange Skiroute Dammkar die Profiherzen höher schlagen lässt (sie wurde jüngst unter die 5 spektakulärsten Alpenpisten gewählt), stehen im Sommer fast unbegrenzte Wander- und Klettermöglichkeiten zur Verfügung.
Neben der Bergstation thront seit einiger Zeit die Bergwelt Karwendel, ein futuristisches Naturinformationszentrum in der Form eines gigantischen Fernrohres. Es beherbergt eine Dauerausstellung über das alpine Ökosystem, die allerdings überschaubar ist. Am spannendsten sind noch die spektakulären Kletteraufnahmen im Kino am Ende der Wendeltreppe.  Schön natürlich auch der Blick „aus der Linse“ auf das ca. 1300 m tiefer liegende Mittenwald.

                   

Vom Parkplatz der Talstation sind es nur wenige Minuten zum Zentrum von Mittenwald.

 

Mittenwald (920 m; N47° 26.366' E11° 15.689')

Der Markt mit etwa 7.500 Einwohnern liegt an einer verkehrsgünstigen Route, über die schon die Römerstraße Via Raetia verlief. So ist es nicht verwunderlich, wenn als erste Namensgebung das lateinische media silva festgehalten ist. 1305 wurde dem Ort das Markrecht verliehen.
Der wichtigste Wirtschaftszweig heutzutage ist zweifellos der Tourismus, es gibt ca. 600 Beherbergungsbetriebe und gut 70 Gaststätten. Das Ortsbild ist geprägt von niedrigen geduckten Häusern, von denen viele mit der so genannten Lüflmalerei verziert sind.
Weit über die Grenzen hinaus ist der Ort auch für seinen Geigenbau berühmt geworden. Interessierte können sich im Geigenbaumuseum weitere Informationen einholen. Auch das kulturelle Brauchtum wird seit jeher hochgehalten.

                    

Wir verlassen den Ort nach Norden und biegen am Ortsende auf die St2542 Richtung Schmalensee ab. In Klais befindet sich mit 933 m der höchste Bahnhof Deutschlands. Über die Gleise erreichen wir die Bundesstraße 2, der wir Richtung Garmisch-Partenkirchen folgen.

 

Garmisch-Partenkirchen (710 m; N47° 29.630' E11° 06.355')

Der Markt mit seinen knapp 27.000 Einwohnern liegt am Fuße der Alpen am Zusammenfluss von Loisach und Partnach, wobei der Kochelberg und der Hausberg die nächsten Erhebungen sind.
Seine Anfänge nahm der Ort unter dem Namen Partanum auf einem ehemaligen römischen Handelsweg. Aber erst 800 Jahre später wurde er zum ersten Mal als Siedlung urkundlich erwähnt. Im Mittelalter prosperierte Partenkirchen durch die Geschäftsbeziehungen der Fugger und Welser nach Italien als Zwischenstopp auf dem Weg dorthin, bis der Dreißigjährige Krieg den Aufschwung stoppte.
1935 wurden die bis dato selbständigen Gemeinden Garmisch und Partenkirchen in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 1936 mehr oder weniger zwangsweise zu dem heutigen Doppelort zusammengeführt. Seit der gleichen Zeit ist Garmisch-Partenkirchen auch eine wichtige Garnisonsstadt.
Unmittelbar nach der Fertigstellung der Eisenbahnverbindung nach München Ende des vorletzten Jahrhunderts wurde die Stadt zu einem beliebten und begehrten Fremdenverkehrsort, in dem zahllose Prominente wie Max Beckmann, Richard Strauss, Karl Tucholsky, Erich Kästner, Heinrich Mann, um nur einige zu nennen, logierten oder sich ganz niederließen. Auch die Größen der NS-Zeit genossen das Alpenpanorama hier während ihrer Sommerfrische.
Heutzutage spielt der Markt als Austragungsort für Wintersportereignisse eine wichtige Rolle. So ist Garmisch Veranstaltungsort des Arlberg-Kandahar-Rennen, 2011 fand hier die Alpine Skiweltmeisterschaft statt und auf der großen Olympiaschanze finden bedeutende Skisprungevents statt.
Doch neuerdings gibt es auch Widerstand gegen eine allzu ausufernde Kommerzialisierung im Sportbereich: Sowohl die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 als auch die für 2022 scheiterten am Votum der Bürger. Wenn man der Sache etwas nachgeht, versteht man auch warum: Mit der neuen Skischanze, die nur einmal im Jahr Verwendung findet, hat sich die Stadt hoch verschuldet. Auch die Bergbahnen arbeiten angeblich nicht kostendeckend. So sollen sich z. B. im Jahr 2012 die Schulden der Stadt auf 90 Mio. EURO angehäuft haben.  Um diese abzubauen, hat Garmisch zu einem auch anderswo häufig angewandten, aber nicht minder bedenklichen "Rettungs-Schritt" gegriffen, nämlich dem massenhaften Verkauf von Sozialwohnungen. Diese, nun in privater Hand, können sich viele Einheimische nicht mehr leisten, so dass die auf den ersten Blick "fitte" Stadt durchaus mit Armutsproblemen zu kämpfen hat.

Mögliche Sehenswürdigkeiten:

·         Zentrum
Ludwigstraße im Stadtteil Partenkirchen

·         Pfarrkirche St. Martin

·         Olympiastadion mit Sprungschanze
NS-Ästhetik trifft Moderne

·         Partnachklamm
Man parkt zwangsweise auf dem Großparkplatz vor dem Olympiastadion. Tagesticket: 2,50 €.
Von dort führt ein etwa 1/2-stündiger Fußweg bis zum Anfang der Schlucht. Geöffnet 8.00 - 18.00 Uhr, Eintritt 5 €. (2017). Der Weg durch die spektakuläre Schlucht dauert ebenfalls ca. eine halbe Stunde.

·         Zugspitze

                          

Wir verlassen den Ort auf der B2. Der folgende Ort Farchant wird seit dem Jahr 2000 durch einen 2,4 km langen Tunnel umfahren.

Wenig später ist Oberau erreicht. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts hielten sich einige bedeutende Künstler hier auf, z. B. Wassily Kandinski, der den Ort mit dem Bild Herbststudie bei Oberau ehrte. Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Krippenmuseum. Die viel befahrene B2 durchschneidet den Ort, und seit langem wünschen sich die verkehrsgeplagten Bürger eine ähnliche Umfahrung oder Tunnellösung wie im Nachbarort. Nun ist Rettung in Sicht! Seit 2017 laufen auf beiden Ortsseiten die Tunnelarbeiten.
Inmitten des Ortes biegt die B23 nun Richtung Oberammergau ab, der man zum Ettaler Sattel hinauf folgt.

 

Ettal (870 m; N47° 34.150' E11° 05.520')

Einzige, dafür aber bedeutendste Sehenswürdigkeit des kleinen Ortes (800 E:) ist das gleichnamige Kloster.
1330 von Ludwig dem Bayern gegründet, wurde es 40 Jahre später vollendet und eingeweiht. Neben der rein religiösen Ausrichtung nimmt man an, dass das Bauwerk auch als eine Art Sicherungsposten auf dem Weg von Augsburg nach Italien sein sollte.
Zentrum war die zunächst im gotischen Stil erbaute 12-eckige Klosterkirche.
Die erste Zeit führt die Abtei im Gegensatz zu anderen Klöstern in Bayern eher ein Schattendasein, erst ab dem 18. Jh. wuchs durch Wallfahrten die Bedeutung von Ettal.
1744 brannten Kirche und Kloster weitgehend nieder und wurden in der Folge im barocken Stil wiederaufgebaut, wovon die prachtvollen Seitenaltäre, Deckenmalereien und die Orgel zeugen. Die die Kirche heute umrahmenden Klostergebäude entsprechen nicht dem ursprünglichen Gebäudekomplex, sondern stammen meist aus dem 20. Jh.
Bedeutendste Reliquie ist die Ettaler Madonna, ein aus Pisa mitgebrachtes Marienbild.
Von 1803 an war wegen der Säkularisierung der Klosterbetrieb fast 100 Jahre unterbrochen.
Zu der Anlage zählen heute ein Gymnasium mit Internat, ein Hotel, eine Brauerei, Gasthöfe und verschiedene landwirtschaftliche Betriebe. Im viel besuchten Klosterladen widmet man sich vorwiegend weltlichen Genüssen.

                        

Weiter auf der B23. Gut 500 m später zweigt die ST2060 Richtung Linderhof ab, doch das Märchenschloss von Ludwig II. liegt bereits wieder auf dem 10. Längengrad, so dass es hier keine Beachtung findet.

 

Oberammergau (840 m; N47° 35.911' E11° 03.864')

Weit über die Grenzen hinaus ist der Ort für seine Passionsspiele bekannt, die alle 10 Jahre zur Aufführung kommen (nächster Termin: 2020). Beim letzten Mal besuchten über eine halbe Million Zuschauer die über 100 Vorstellungen. Der Ursprung geht in das Jahr 1634 zurück, als man mit dem Gelöbnis, regelmäßig solche Spiele abzuhalten, versuchte, die um sich greifende Pest einzudämmen. Der Überlieferung nach soll danach niemand mehr erkrankt sein. Die ersten Aufführungen fanden noch auf einem Friedhof statt. Nachdem dies verboten wurde, benutzte man andere Möglichkeiten, angefangen von einem einfachen Holzgerüst bis zur heutigen Aufführungsstätte, die auch von weitem aus dem Ortsbild herausragt. In der bisher 383-jährigen Geschichte war der Spielplan nur dreimal unterbrochen.
Immer wieder gibt es heftige Diskussionen über den Text der Aufführung, der vielen zu judenfeindlich ist.
Heutzutage wird die Spielstätte auch bisweilen auch für andere Veranstaltungen genutzt.
Daneben ist der Ort mit gut 5200 Einwohnern für seine „Lüftlmalerei“ (über die Herkunft der Bezeichnung gibt es verschiedene Deutungen) bekannt, d.h. für die farbige Ausgestaltung der Häuserfronten, oft mit religiösen Motiven. Eine ebenso wichtige Bedeutung erlangt Oberammergau durch seine Holzschnitzkunst. Oberammergau ist in viel besuchtes Touristenziel, woran auch die Tatsache nichts ändert, dass dieser Ort angeblich die drittstärksten Niederschläge der BRD verzeichnet.

Sehenswürdigkeiten:

·         Passionstheater
Führungen um 14.00 Uhr (täglich außer montags, samstags 13.00 Uhr). Außerhalb dieser Zeiten lohnt eine gut aufgemachte und sehr informative Ausstellung im Foyer (3,50 €), einen eindrucksvollen Film über die Geschichte der Spiele sollten man ebenfalls nicht versäumen. Vielleicht kann man auch einen kurzen Blick in das Theater werfen.

·         Pfarrkirche

·         Pilatushaus
täglich (außer Mo.) ab 13.00 Uhr Handwerker-Vorführungen

·         Kreuzigungsgruppe
Das Denkmal liegt etwas abseits auf einem Hügel am Ende der König-Ludwig-Straße. Es wurde 1875 gestiftet von Ludwig II. als Dank für das großartige Erlebnis während einer Privatvorstellung des Passionsspiels. Es gilt als als das damals größtes Steindenkmal der Welt.

·         Holzschnitzschule

                       

Knapp 5 km später erreicht man Unterammergau, ab 1280 urkundlich erwähnt. Durch große Brände im 18. und 19. Jh. wurden weite Bereiche des Ortes vernichtet. Im Anschluss daran wurde das Ensemble Hinterdorf entlang von vier Parallelstraßen, von denen die Pürschlingstraße die eindrucksvollste ist, wiederaufgebaut. Obwohl jedes Anwesen individuell gestaltet ist, ist das Konzept einer einheitlichen Bebauung wunderbar gelungen.
300 Jahre lang war die Wetzsteingewinnung der wichtigste Wirtschaftsfaktor und bildete die Grundlage für den Wohlstand. Zur Hochzeit gab es über 50 Steinbrüche, aus deren gewonnenem Material hunderttausende von Wetzsteinen hergestellt wurden. Die Erfindung synthetische hergestellter Wetzsteine beendete diese wirtschaftliche Entwicklung. Heute kann man im Bereich der Schleifmühlenklamm (erreichbar am Ende des Liftwegs, hier großer Parkplatz) noch Überreste der Verarbeitungsstätten finden. Etwa 10. Minuten den Klammweg hinauf befindet sich eine kleine Werkstatt, in der es jeden 2. Samstag im Monat Vorführungen gibt.
Ebenso wie im Nachbarort sind auch in Unterammergau viele Lüftlmalereien zu besichtigen.

                        

Auf dem weiteren Weg umrunden wir die Berggruppe Hörnle, ein beliebtes Ausflugsziel. In Saulgrub verlässt man die B23 und folgt nun der St2062 ostwärts.

 

Murnau am Staffelsee (690 m; N47° 40.889' E11° 12.114')

Die erste Besiedlung der Gegend erfolgte wohl bereits in vorchristlicher Zeit, später führte die Via Raetsia vorbei, eine Römerstraße, die Augsburg über den Brenner mit Italien verband. Der Ort Murnau selber wird 1150 erstmals urkundlich erwähnt.
Mitte des 19. Jh. wurde der Ort durch einen verheerenden Stadtbrand weitgehend zerstört. Zu Beginn des letzten Jh. wählte das Künstlerpaar Gabriele Münter und Wassily Kandinsky den Ort als Ihre neue Heimat und bezog das Münterhaus. Die in der Folgezeit entstandenen Werke kennzeichneten einen wichtigen Schritt in der stilistischen Entwicklung der Malerei und machten Murnau international bekannt. Das bekannte Bild Murnau mit Kirche ist im Münchner Lenbachhaus zu besichtigen. Daneben gibt es unzählige weitere Ortsansichten aus dem Beginn des letzten Jh. Heute findet man an vielen Stellen des Städtchens auf Tafeln Kopien der Gemälde, so dass man sie mit dem aktuellen Stadtbild vergleichen kann.
Von 1923 bis 1933 lebt auch der Schriftsteller Ödön von Horvath hier.
Seit den 1930-Jahren ist Murnau eine Garnisonsstadt. Einen anderen Gebäudekomplex wird man nach Möglichkeit meiden: die im Südosten gelegene Berufsgenossenschaftliche Klinik ist die wichtigste Unfallklinik der Umgebung.
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist der denkmalgeschützte Unter- und Obermarkt mit der Mariensäule. Darüber hinaus bieten sich an:

·         Pfarrkirche St. Nikolaus

·         Schloss Murnau (Museum)

·         Rathaus
(zurzeit Komplettrenovierung)

·         Münterhaus
Besichtigung 14.00 - 17.00 Uhr

·         Ludwig II.-Denkmal

                       

Der nahe Staffelsee ist ca. 8 km² groß und entstand in der Würmeiszeit. Das Ungewöhnliche sind seine vielen Inseln (7 Stück).

Man verlässt den Ort zunächst auf der B2 (Weilheimer Straße), biegt dann aber am nördlichen Ortsrand auf die St2038 ab. Es werden Hofheim, Habach und Antdorf passiert, bis man Iffeldorf erreicht.
In dem Ort finden die Iffeldorfer Meisterkonzerte statt, die bayernweit Beachtung finden. Religiöses Zentrum bildet die barocke St. Vitus Kirche. Seit 2012 findet – nach 100-jähriger Pause – jährlich auch wieder der bekannte Leonardiritt statt.

Wenig später stößt man auf die ST2963, der man nordwärts folgt.

Auf dem Weg nach Seeshaupt passiert man linker Hand die Osterseen, eine Gruppe von Gewässern, die aus 20 größeren Einzelseen und einer Vielzahl unbenannter kleinerer Seen gebildet wird. Seit 1981 sind die Osterseen Teil eines Naturschutzgebietes und eines der beliebtesten Ausflugsziel Südbayerns.
Wie die meisten Seen im Alpenvorland sind sie während der letzten Eiszeit entstanden, der heutige Wassernachschub wird durch Grundwasser und Quelltöpfe gewährleistet, wobei die mittlere Tiefe bei nur etwa 9 m liegt.

 

Seeshaupt (600 m; N47° 49.512' E11° 18.072')

Wie der Name andeutet, liegt der Ort am Ende (Haupt) eines Sees, in dem Fall des Starnberger Sees.
Das bereits 740 urkundlich erwähnte Städtchen hat heute etwa 3200 Einwohner, die vielfach vom Tourismus leben.
Am 30. April 1945 stoppten hier die US-Truppen einen Zug und befreiten die darin eingepferchten 2000 Häftlinge aus einem Dachauer Konzentrationslager. 50 Jahre später wurde ein - leider etwas wenig aussagekräftiges - Mahnmal in der Bahnhofsstraße errichtet (etwa bei Hs. Nr. 33). Dort findet seitdem an diesem Datum eine jährliche Gedenkfeier statt.

    

Wir verlassen den Ort zunächst auf der Weilheimer Straße, um dann am westlichen Ortsende auf die St 2063 abzubiegen.

 

Bernried am Starnberger See (600 m; N47° 52.066' E11° 17.575')

Der kleine Ort mit etwas mehr als 2.000 Einwohnern ist seit 2001 in erster Linie wegen des 1 km nördlich gelegenen Buchheim-Museums der Phantasie weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden. Auf 4.000 m² Ausstellungsfläche enthält es eigene Werke von Buchheim und eine große Sammlung bekannter Expressionisten. Das einem Schiff nachempfundene Gebäude besticht durch seine Lage am See, wobei sich Buchheim eigentlich einen anderen Standort gewünscht hätte. Im angrenzenden Park finden sich weitere Kunstobjekte.
Im Ort selber finden das Schloss Bernried (heute Kloster), der Bernrieder Park mit seinem uralten Baumbestand und das Schloss Höhenried das Interesse der Besucher.

              

Weiter geht es durch Tutzing (hier das Schloss Tutzing, erbaut Mitte des 17. Jh., heute beherbergt es die Evangelische Akademie) nach Garatshausen. Hier biegt man Richtung Traubing ab. Danach folgt man der St2067 Richtung Erling und dort dem Hinweis nach Kloster Andechs.

 

Kloster Andechs (700 m, N47° 58.403' E11° 11.109')

Die Hauptattraktion der Gemeinde Andechs ist das weithin bekannte Benediktinerkloster, das auch als zweitwichtigster Wallfahrtsort Bayerns gilt.
Auf dem markanten Hügel entstand bereits in der ersten Hälfte des 12. Jh. eine Höhenburg, die jedoch zu Beginn des 13. Jh. wieder zerstört wurde.
In der Folgezeit entstanden verschiedene Bauten, unter anderem eine spätgotische Kirche, doch erst 1455 wurde durch Herzog Albrecht III. von Bayern das Ensemble zu einem Benediktinerkloster umgewandelt und mit notwendigen Klausurbauten erweitert.
1669 wurden das Kloster und die Kirche durch einen Brand nach Blitzschlag weitgehend zerstört, aber bereits 5 Jahre später war der Wiederaufbau abgeschlossen, wobei einige bauliche Veränderungen vorgenommen wurden.
Zum 300-jährigen Jubiläum der Kirche erhielt diese ihre heutige Rokokoausstattung. Aufgrund der Säkularisation in Bayern zu Beginn des 19. Jh. war der Klosterbetrieb fast 50 Jahre lang unterbrochen, bis die Anlage in den Besitz von König Ludwig I. kam und wieder die Funktion als Benediktinerkloster aufnahm.
Durch einen Brand im Jahr 1964 wurde Teile des Klosters erneut stark beschädigt.
Neben der religiösen Ausrichtung ist das Kloster Andechs heute auch ein bedeutender Wirtschaftsbetrieb, wovon die Klosterbrauerei den größten Anteil hat und die Gastbetriebe Heerscharen von Touristen und Einheimischen anziehen.

                       

Zurück nach Erling und weiter auf der Starnberger Straße ostwärts, vorbei an Landstetten, Perchting und Söcking.

 

Starnberg (590 m; N47° 59.801' E11° 20.290')

Der Ort mit 23.000 Einwohnern liegt am Nordende des Starnberger Sees, der seinen heutigen Namen aber erst seit 1962 trägt (früher Würmsee, da der gleichnamige Fluss den einzigen Abfluss des Sees darstellt).
Der Name taucht Mitte des 13. Jh. zum ersten Mal auf im Zusammenhang mit einer gleichnamigen Burg. Auch wenn als Namensgeber vermutlich ein Ritter dient, würde auch die geografische Lage passen, schließlich liegt Starnberg am Fuße einer Endmoräne aus der letzten Eiszeit.
200 Jahre später wurde die Burg als Verteidigungsanlage nicht mehr gebraucht und diente fortan als Sommerresidenz für die Münchner Hofgesellschaft, wobei die Örtlichkeit mit der Zeit zu einem prachtvollen Jagd- und Lustschloss mit entsprechenden Gartenanlagen erweitert wurde. Dann aber verlagerten sich die Festivitäten auf andere Schlösser und als während des 30-jährigen Krieges große Teile zerstört und nur teilweise wiederaufgebaut wurden, verlor das Schloss endgültig seine Bedeutung. Heute beherbergt es das Finanzamt. Die steile Auffahrt über die Schlossbergstraße ist leicht zu übersehen, oben schlechte Parkmöglichkeiten.
Der Beginn des 19. Jh. stellt den Startschuss für die Entwicklung zum Touristenort dar. Zuerst siedelten sich reiche Familien rund um den Starnberger See an, was bis heute die Diskussion befeuert, in wie weit sich die Privatgrundstücke direkt am Strand mit der Bayerischen Verfassung vertragen, die einen freien Zugang für Jedermann zu allen Gewässern vorsieht.
Starnbergs Lage in damals noch weitgehend unberührter Natur direkt an einem herrlichen Voralpensee erweckte bald Begehrlichkeiten, die Situation auch wirtschaftlich zu nutzen. So gelang es einem Baurat namens Himbsel nach einigen Mühen und Überredungsküsten, die Erlaubnis für den Betrieb der Dampfschifffahrt auf dem See zu erlangen. Da die Ausflügler aus München allerdings noch mühsam mit Kutschen durch den Forstenrieder Park anreisen mussten, ließ Himbsel, und zwar auf seine eigenen Kosten, die Bahnlinie München – Starnberg ausbauen, die 1854 eröffnet wurde. Um den Gästen lange Fußwege zu ersparen, sorgte es dafür, dass der Bahnhof möglichst nahe an der Schiffsanlegestelle errichtet wurde. Eine damals sicher clevere Idee, aus heutiger Sicht jedoch eine Katastrophe, da der Bahndamm den Ort dauerhaft vom See trennt.
Durch die Bahnlinie entwickelt sich nicht nur der Ausflugsverkehr, sondern immer mehr Künstler, Kaufleute und andere Wohlhabende ließen sich im Ort dauerhaft nieder. Es entstand ein so rasanter Bauboom, dass sich kein verträgliches städtebauliches Konzept entwickeln konnte.
Nur der erste Weltkrieg sorgte für kurze Zeit für eine Stagnation in der Entwicklung.

                       

Weiter ein kurzes Stück auf der Münchner Straße, doch im Sinne dieser Reise meiden wir die folgende Autobahn nach München und biegen nach der Bahnunterführung in die Gautinger Straße (ST2063) ein.
Wir folgen nun der Würm durch das gleichnamige malerische Tal. Das Flüsschen beginnt offiziell als Ausfluss des Starnberger Sees, es gibt aber auch Vermutungen, ob nicht Wasserläufe am südlichen Ende des Sees als Altwürm gelten könnten.
Die Würm hat auch der letzten Eiszeit ihren Namen gegeben, die vor ca. 10.000 Jahren ihr Ende fand. Durch die Endmoräne blockiert, musste sich der Fluss bis zu 50 m tief durch das Gestein arbeiten.

Über Gauting und Neuried erreicht man schließlich die Stadtgrenze von München, man passiert Forstenried (hier wohnt der Autor dieser Zeilen) und dann den Nobelstadtteil Solln. Am Isarhochufer geht es schließlich Richtung Stadtmitte.

 

München

 

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