Allradfahrzeuge

Mercedes Sprinter 4x4
Iglhaut-Umbau

Stand: 22.07.2013

Sprinter D 312 (Bj. 1997), mittlerer Radstand, Iglhaut-Umbau, Wohnmobilausbau
1997 - 2001 / bereiste Länder: Tunesien, Marokko, Israel, Ägypten (63.000 km)


Geländefähige Grundfahrzeug für den Wohnmobilausbau gibt es im Bereich bis 3,5 t so gut wie keine.
Wer ein derartiges Fahrzeug benötigt, muss auf Exoten ausweichen (Bremach, Scam, Iveco 4x4) oder teure Umbauten von Serienfahrzeugen akzeptieren. Dies bietet z. B. die Fa. Iglhaut beim Mercedes-Sprinter an: 16-Zoll-Reifen erhöhen die Bodenfreiheit um 17 cm, die zusätzliche Untersetzung und ggf. Sperren ermöglichen Vortrieb in allen Situationen. Wendigkeit, Spurtstärke und Handling des Fahrzeuges haben weder durch den Allradumbau noch den Campingausbau (Gesamthöhe: 3,20 m) gelitten. Die Geländegängigkeit ist zumindest im niedrigen Geschwindigkeitsbereich beeindruckend. Soweit die Theorie.

Die Schwächen des Fahrwerks zeigen sich aber sehr deutlich beim Befahren von Pisten: die modifizierte Vorderachse wird mit der Fahrzeugmasse (auch wenn sie deutlich unter dem zulässigen Gesamtgewicht liegt) nicht fertig und schlägt häufig durch. Dies kann sogar bei Bodenwellen auf deutschen Teerstraßen passieren. Leider war die Fa. Iglhaut in keiner Weise bereit, das Problem anzuerkennen  und für Abhilfe zu sorgen.
Generell war die Zusammenarbeit mit der Fa. Iglhaut völlig unbefriedigend. Dies zeigte sich auch in einer anderen Beziehung:
Wenige Monate nach Inbetriebnahme des Fahrzeugs brach auf einer deutschen Landstraße ohne  erkennbaren Grund die vordere Querfeder.
Fa. Iglhaut weigerte sich, den Schaden als Garantiefall anzuerkennen, mit dem Argument, dass seit Beginn der Auslieferung mehr als ein halbes Jahr vergangen sei.
Tatsächlich war das Fahrzeug die ersten 7 Monate gar nicht zugelassen, weil es in dieser Zeit zum Campingmobil umgebaut wurde, allerdings mit der Folge, dass bereits vor der Erstzulassung (!) die Garantie abgelaufen war.

Den Schaden trotzdem auf Kulanz zu übernehmen, weigerte sich die Firma beharrlich.
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Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Querfeder nach einiger Zeit bei einem späteren Besitzer wieder brach.
Auch zeigte sich im Langzeittest, dass verschiedene Serienteile (Stoßdämpfer, Aufhängungen, Lenkungsdämpfer     u. ä.)  mit der anspruchsvolleren Aufgabenstellung nicht fertig werden. Insofern muss man feststellen, dass das Ganze doch ein Kompromiss mit vielen Abstrichen ist.
Das Fahrzeug ist wohl für den Winter-, oder z. B. Forstbetrieb akzeptabel, aber dafür ist der Umbau unverhältnismäßig  teuer.

Ergänzende Hinweise vom 22.07.2006:

In den vergangenen Jahren sind bei mir immer wieder Hinweise von verschiedenen Iglhaut-Besitzern eingegangen, die ebenfalls von Brüchen der Vorderachsfeder berichten (so gerade aktuell wieder im Juli 2006).
Es scheint also so, dass die Firma - fast 10 Jahre nach der Markteinführung des Fahrzeuges - das Problem immer noch nicht in den Griff bekommen hat. Allerdings scheint man inzwischen etwas kulanter bei der Behebung des Schadens zu sein, was bei mir damals leider in keiner Weise der Fall war (s. o.)

Ergänzende Hinweise vom 22.07.2013:

Wir treffen in Marokko wieder einen Fahrer eines Iglhaut-Umbaus, der uns wiederum den Bruch der Vorderachsfeder bestätigt.

 


   Vorteile:
 
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gute Alltagstauglichkeit

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sehr gute Fahrleistungen

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gute Geländeeigenschaften


   Nachteile:
 
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4x4-Umbau unverhältnismäßig teuer

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Vorderachse konstruktiv völlig unbefriedigend:
Permanentes "Durchschlagen" der Vorderachse, zweimaliger Bruch des Querfederblattes (was auch bei verschiedenen anderen Fahrzeugen  geschehen ist, s. o.)

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manche Serienteile sind den erhöhten Anforderungen nicht gewachsen

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relativ schlechte Bremsen
 


                                             
                                                                    In der Weißen Wüste              Auf dem Sinai  (Ägypten, 1997)
 

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